Potsdam, 29.08.2016
Was für ein Auftakt! Mit 22:13 gewinnt der RC Germania Potsdam und nimmt zwei Punkte aus dem Erzgebirge mit. Damit startet der RCG nicht nur grandios in die neue Saison, sondern auch gleich gut in die Rückrunde. Ja, richtig gelesen … Rückrunde. Der RVE bat darum, den eigentlich für die Rückrunde angesetzten Kampf vorzuziehen, weshalb die Germanen etwas spontan eine Woche früher in die Saison starteten.
Trotz leichter personeller Schwächen konnte ein schlagkräftiger Kader präsentiert werden, denn eines ist gewiss: der RVE Lugau ist vor allem in Lugau ein ernst zu nehmender Gegner. Umso erfreulicher ist, dass die Germanen dem neuen Betreuer-Team um Ricardo Melz und Tim Kowalla einen solchen Auftakt bieten konnten.
Zu den Kämpfen im Einzelnen:
Tom Laerz startete in der für ihn ungewohnten Greco-Klasse bis 57kg. Dort wusste er jedoch in der zweiten Runde eine Unachtsamkeit des Lugauers Tim Hamann auszunutzen. Das Resultat war ein Schultersieg und die ersten 4 Punkte für das Potsdamer-Konto!
Weiter ging es mit unserem Kapitän Ricardo Melz bis 130kg. Auch Melzi startete nicht in seiner gewohnten Stilart. Doch wusste er im Freien Stil seinen Gewichtsvorteil gut einzusetzen. Daher standen nach 6 Min. 14 Punkte auf seinem Wertungszettel und damit weitere 3 Punkte auf dem Mannschaftskonto.
Im nächsten Duell unterlag leider Eric Köhler gegen den starken Tschechen Milichovsky technisch (61kg FS).
Doch im darauf folgenden Kampf holte Andreas „Juri“ Aurich das Eisen wieder aus dem Feuer! Lugau schickte für dieses Duell in der 98kg (Greco) Pavel Powada, ebenfalls aus einer tschechischen Talentschmiede, ins Rennen. Juri gestaltete den Kampf offen und wusste Powada zweimal mit einem Hüftangriff zu überraschen, wobei er ihn beim zweiten Mal sogar schultern konnte! Dafür wartete Juri, bis sein Gegenüber selbst einen Angriff zur Hüfte ansetzte, um ihn dann im wahrsten Sinne des Wortes zu überrennen und abzubrechen. Das ungeübte Auge darf sich an dieser Stelle zu Recht fragen, ob bei dieser Aktion nicht das Bein mit im Spiel war. Der Kampfrichter entschied sich aber für einen regulären Schultersieg von Juri, da er die Situation richtig einschätzte. Leider wurde Juris erster Sieg für die Germanen mit Buh-Rufen auf Seiten des Lugauer Publikums „zelebriert“, doch davon ließen wir uns nicht unterkriegen.
Im letzten Kampf vor der Pause zeigte dann wie gewohnt Chris Militzer sein Potenzial (66kg Greco), indem er seinem Gegner 15 Wertungspunkte abnahm, was wieder 4 Punkte für die Havelstädter nach sich zog. Damit gingen wir mit 15:4 in die Pause!
Nach der Pause ging es weiter mit Johannes Schmiege (86kg FS), der im ungewohnten Freien Stil gegen den Routinier Jens Blachut aus Lugau chancenlos war. Er verlor durch technische Überlegenheit von Bachut.
Im Folgenden gewann Justus Wydmuch (66kg FS) kampflos, da Lugau keinen Ringer stellen konnte.
Der nächste Kampf wurde zwischen Toni Gladitz (86kg Greco) und Toni Peprny ausgetragen. Toni Gladitz verkaufte sich nach überstandener Knieverletzung teuer. Toni bestimmte den Kampf, aber leider schaffte er es nicht, technische Punkte zu erzielen, genauso wie sein Kontrahent. Toni verlor in einem harten Kampf aufgrund der letzten Passivitätswertung gegen den starken Peprny aus der deutschen Juniorennationalmannschaft.
In der Schlussphase kochten die Emotionen noch einmal hoch. Anthony Foth (75kg Greco) ließ sich vom Lugauer Frederik Esser durch Kopfstöße provozieren, bis ihm auf gut deutsch „die Pferde durchgingen“. Das Resultat war eine Backpfeife, die richtigerweise als Tätlichkeit geahndet wurde. Das bedeutete eine rote Karte für den jungen Germanen, der zu diesem Zeitpunkt deutlich führte und daher sichtlich aufgelöst die Matte verließ. Anthony war sich über seinen Fauxpas sofort bewusst gewesen. Nach dem Kampf entschuldigte er sich noch einmal bei seinem Gegner Esser und beim Kampfrichter. Das wird ihm nicht so schnell wieder passieren. Dadurch gingen 4 Punkte an Lugau, die allerdings den Potsdamer Sieg nicht mehr gefährden konnten.
Im letzten Duell des Abends holte Sven Menzel (75kg FS) noch einen souveränen 3:0-Erfolg gegen Mathias Nürnberger. Somit lautete der Endstand 22:13 für den RC Germania Potsdam!
Dieser Sieg ist auf zwei Arten sehr gut für uns. Zum einen zeigt er unser Potenzial in dieser Saison als Titelverteidiger. Zum anderen offenbart er noch kleine Schwächen, die es auszumerzen gilt.
Was bleibt nun am Ende? In einem mit spannenden und ausgewogenen Kämpfen gespicktem Duell kommt es immer wieder zu kritischen Situationen, die je nach Blickwinkel auch für beide Ringer gewertet werden können. Die Potsdamer bewiesen Teamgeist und Spaß bis zur letzten Minute und ließen sich durch eine aufgebrachte Stimmung inkl. Buh-Rufen und Beschimpfungen auf Seiten des Lugauer Publikums nicht durcheinander bringen. Sicherlich ist das schade, da neben dem Leistungsgedanken in der Regionalliga v.a. auch der Spaß am Sport überwiegen sollte. Nichts desto trotz präsentierte Lugau ein junges Team mit großem Potenzial, weshalb sich die Germanen schon auf den „Hinrunden“-Rückkampf in Potsdam freuen. Diesmal unter anderen Rahmenbedingungen.
In diesem Sinne Sport frei!
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#auswärtssieg
JS