Potsdam, 08.11.2015
Am gestrigen Samstag ging es – ohne Trainer Schmiege, der dienstlich verhindert war – für unsere Männer leicht ersatzgeschwächt nach Greiz zum Rückkampf gegen den Viertplatzierten der Tabelle. Mit Anthony Foth und Martin Lehmann fehlten unserer Mannschaft zwei Leistungsträger, jedoch waren alle voller Zuversicht auf einen Sieg nach dem deutlichen Hinrundensieg (23:8).
Aber der Reihe nach.
In Greiz angekommen, gab es die erste Überraschung. Die Waage war defekt und ein Ersatz nicht vorhanden. Laut Regelwerk muss den Kämpfern die Wettkampfwaage eine Stunde vor dem offiziellen Wiegen zugänglich sein. Doch auch zum offiziellen Wiegen konnten die Gastgeber aus Greiz keine Waage zur Verfügung stellen, sodass der Kampfrichter Jähnichen das Wiegen um 30 weitere Minuten verschob.
Als eine Ersatzwaage in der neu erbauten Wettkampfhalle zur Verfügung stand, wurde dann endlich gewogen. Dann eine weitere Überraschung. Die II. Greizer Mannschaft wurde von einigen Topleuten aus der I. Mannschaft unterstützt.
Die nächste Überraschung gab es direkt nach dem Wiegen. Nur 15 Minuten wurden beiden Mannschaften gegeben, sich zu erwärmen (an normalen Tagen sind es 45 Minuten) und mit den Kämpfen zu beginnen. Dies stellt gerade für die „Gewichtmacher“ ein großes Problem dar, haben sie so doch deutlich weniger Zeit sich bis zu ihren Kämpfen zu stärken.
Trotz all der schlechten Voraussetzungen war ein Sieg für die Germanen möglich.
57kg Henning Wahl
Henning zeigte in seinem zweiten Saisoneinsatz gegen den jungen Dustin Nürnberger eine abgeklärte Leistung. Den Kampf gewann er schon an der Waage, da sein Gegner Übergewicht hatte, aber auch 4:1 auf der Matte.
0:4 für den RCG
130kg Ricardo Melz
Melzi musste in seiner ungeliebten Stilart unseren Olli Diller ersetzen. Gegen Sascha Förster benötigte er jedoch keine Minute, um die notwendigen Punkte für einen Überlegenheitssieg zu sammeln.
0:8 für den RCG
61kg Tom Laerz
Seit Rückrundenstart kämpft Tom in einer höheren Gewichtsklasse, um in seiner Stilart ringen zu können. Gegen Abdul Galamatow sah alles nach einem klaren, wenn nicht sogar vorzeitigen Sieg für Tom aus. Mit zwei genialen Würfen beförderte Tom seinen Gegner jeweils in die gefährliche Lage und schaffte es leider nicht, seinen Gegner zu schultern. Abdul kam immer besser in den Kampf und beide gönnten sich gar nichts. Die Führung wechselte ständig. Kurz vor dem Ende setze Tom alles auf eine Karte, um den Kampf für sich zu entscheiden, doch der Kampfrichter beurteilte die Angriffe des Potsdamers anders als unsere Ecke. Am Ende unterlag Tom nach Punkten mit 15:11. Schade, da war deutlich mehr drin. Vor allem eine der beiden Chancen zum Schultersieg hätten genutzt werden müssen, um die Germanen weiter in Führung zu bringen.
2:8 für den RCG
98kg Toni Gladitz
Toni hatte keinen unbekannten Gegner. Jahrelang kämpfte Stefan Lippke sehr erfolgreich in der 2. Bundesliga für die 1. Mannschaft aus Greiz. Dazu kam noch der 15kg-Gewichtsvorteil gegen Toni, der sonst in der Gewichtsklasse bis 86kg antritt. Nichts desto trotz wollte Toni den Sieg holen und wartete nicht lange, seinen Gegner mit einem Wurf in die gefährliche Lage zu befördern. Doch sein Gegner nutze den Schwung beim Aufprall auf der Matte, um sich durchzudrehen und Toni selbst in die gefährliche Lage zu befördern. Leider musste Toni mit dieser Aktion eine unerwartete Schulterniederlage nach 43Sek. hinnehmen.
6:8 für den RCG
66kg Rick Brauer
Endlich konnte Rick zum ersten mal das Trikot des RCG überstreifen. Nach 1,5 Jahren verletzungsbedingter Pause durfte Rick sein Bestes geben, um den verletzen Anthony Foth zu ersetzen. Im Standkampf konnte Rick seinem Gegner Ron Watzek zeigen, dass er das Ringen nicht verlernt hat und ging in Führung. Nach einer Unachtsamkeit ging der Greizer in Führung und konnte Rick im Boden mit mehreren Rollen auspunkten. Dennoch ein guter Einstand nach langer Verletzungszeit.
10:8 zur Pause für Greiz
86kg Mathias „Knut“ Säwert
Auch Knut hatte es mit einem erfahrenden Zweitligaringer zu tun. Konstantin Sommer und Knut schenkten sich nichts. Erst führte der Greizer mit einem Punkt, dann geht Knut mit einer Aktion in Führung. Kurz vor dem Ende nutzte der Greizer einen Angriff von Knut, um ihn auszukontern und die Punkte auf das Greizer Konto zu buchen. Ob der Biss des Greizers zum Ende des Kampfes in Knuts Finger und die damit aufkochenden Emotionen hätten sein müssen ist fraglich.
12:8 für Greiz
66kg Justus Wydmuch
Justus hatte die schwerste Aufgabe des Tages. Gegen Radoslaw Kisiel, einem absoluten Punktegaranten in der 2. Liga, war für Justus nicht viel zu holen. Noch in der ersten Minute musste Justus eine Schulterniederlage hinnehmen. Es bleibt zu hoffen, dass Justus aus diesen Kämpfen lernt, immer weiterhin fleißig trainiert und in ein paar Jahren bei solchen Leuten mithalten oder gar siegen kann. Ansätze für solche Ziele sind bei Justus eindeutig zu erkennen.
16:8 für Greiz
86kg Johannes Schmiege
Joschi musste gegen einen fleißigen Punktesammler der 1. Mannschaft aus Greiz Ringen. Auch wenn Mateusz Bierzanowski in der anderen Stilart und in einer tieferen Gewichtsklasse beheimatet ist machte er dem Potsdamer das Leben lange schwer. Joschi fand, genau wie sein Gegner, kein Mittel im Stand- oder Bodenkampf, um eine technische Wertung zu erzielen. Dieser Kampf wurde durch Verwarnungen zu Gunsten des Potsdamers entschieden und somit konnte Joschi einen Punkt für den RCG sammeln.
16:10 für Greiz
75kg Stephan Braschke
Auch Braschi hatte es im nächsten Kampf mit einem Gegner zu tun, der vor dieser Saison sehr wahrscheinlich für die 2. Bundesliga der Greizer verpflichtet worden war. Gegen Lucas Bast hielt er lange mit, doch in der Bodenlage konnte der Greizer seine Stärken ausspielen und bis zum vorzeitigen Sieg punkten.
20:09 für Greiz
75kg Sven Menzel
Im letzten Kampf des Abends kämpfte Sven gegen Adam Daraev. Sven dominierte den Kampf und holte sich sicher einen kleinen Vorsprung. Bis kurz vor Ende verteidigte Sven diese Führung, doch beinahe konnte sein Gegner eine kleine Unachtsamkeit ausnutzen und den Kampf drehen. Aber Sven konnte seine 3:2-Führung bis zum Ende verteidigen und somit einen weiteren Sieg einfahren.
Endstand 20:10
Fazit:
Solche Niederlagen gegen 2. Mannschaften, die sich mit Sportlern aus der Bundesliga verstärken können, sind besonders bitter und ärgerlich. Jedoch hatten die Kämpfer aus der schönsten Stadt der Welt trotzdem die Möglichkeit, bei normalen Kampfverläufen, diesen Kampfabend für sich zu entscheiden.
Was bleibt sind ein paar Fragen, die auch in den nächsten Tagen und Wochen diskutiert werden.
- Wie kann einem erfahrenen Verein so ein Missgeschick mit der Waage unterlaufen?
- Wie verhält sich unser Verein mit diesem klaren Verstoß gegen das Reglement?
- Werden die Greizer auch gegen die anderen Mannschaften an der Tabellenspitze in ähnlicher Aufstellung antreten?
RM